Impuls von Pfr. Uwe Hasenberg – 11.04.2020 Karsamstag

Wort der Ermutigung

 

Liebe Leserin und lieber Leser,

zwischen Karfreitag und Ostern liegt der Tag der Grabesruhe. In einem verschlossenen und versiegelten Felsengrab lag der Leib des Gekreuzigten. Es war eher eine Ausnahme als die Regel, einen Hingerichteten zu bestatten. So musste Josef von Arimathäa viel Überzeugungskraft und vermutlich viel Bestechungsgeld aufbringen, um dafür die Einwilligung zu bekommen. Aber er hatte es geschafft. Jesus von Nazareth konnte bestattet werden und lag nun im Grab. Es war Sabbat, der siebte Tag im jüdischen Wochenkalender. Von Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Sabbat, dem Samstag, ruhte das öffentliche Leben. Nur das, was zur Rettung menschlichen Lebens unmittelbar getan werden musste, war sowohl erlaubt, als auch geboten.
Momentan haben wir schon wochenlang tagtäglich Sabbat ähnliche Zustände in Deutschland und weltweit. Nicht aufgrund eines göttlichen Gebotes, sondern durch die Regierenden. Ostern ist da keine Ausnahme: Versammlungsverbot, Reiseeinschränkungen, Menschen in tagelanger Quarantäne.
Doch Ostern fällt für uns Christen dadurch nicht aus. Was einmal geschehen, bezeugt und bekannt worden ist, ist nicht wieder rückgängig und ungeschehen zu machen. Männer und Frauen wie Irenäus von Lyon sagen: “Christus schlief im Tod ein und erwachte in der Auferstehung, weil Gott ihn rief.”
Was macht diese Botschaft in und mit unserer Welt nach der Grabesruhe? Müsste sie nicht alles verändern, alle Angst und Sorge vertreiben, uns getrost werden lassen?
So schnell geht das nicht. Das wusste schon der Evangelist Johannes zu berichten. Am ersten Ostertag der Geschichte fanden zunächst die Frauen ein leeres Grab. Petrus ging in das leere Grab und fand nur die Leichentücher. Maria Magdalena berichtete von einer Begegnung mit einem Mann, den sie zunächst für einen Gärtner hielt. Aber im Gespräch stellte sich heraus, dass der Mann Jesus von Nazareth war. Doch die Verunsicherung war noch immer groß. Und so berichtete Johannes (20,19-20): Am Abend aber dieses ersten Tages der Woche, da die Jünger versammelt und die Türen verschlossen waren aus Furcht, kam Jesus und trat mitten unter sie und spricht zu ihnen: Friede sei mit euch! Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und seine Seite. Da wurden die Jünger froh, dass sie den Herrn sahen.
Ostern wird erst zu Ostern durch die Begegnung mit dem auferstandenen Herrn. In diesem Jahr geschieht das weniger in den Kirchen, sondern überwiegend in unseren Häusern. Jesus Christus kommt zu uns in die Häuser. Hier sind seine Jüngerinnen und Jünger. Er spricht zu uns: “Friede sei mit Euch.” Zwar ist die Zeit der sichtbaren Begegnungen mit dem Auferstandenen bis auf wenige Ausnahmen beendet. Aber auch heute erfahren die Gläubigen seine Gegenwart durch den Heiligen Geist. Wir erkennen es daran, dass wir froh werden und bleiben – trotz geschlossener Türen, trotz Pandemie, trotz Leiden und Sterben. Auch unsere Welt wird nicht im Zustand der Grabesruhe bleiben, sondern durch Gottes Ruf wieder zum Leben erweckt werden. Sie wird zwar die Wundmale der Zeit tragen wie der Auferstandene. Aber sie wird mit Christus leben.
Darum wünsche ich allen: Frohe Ostern!

 

Ihr Pfr. Uwe Hasenberg, Vorsitzender des esb

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